Wie in einen Brunnen falle ich in die Buchmalereien. Er ist mit farbigen Strukturen gefüllt, aus denen ich in den runden weißen Himmelsausschnitt auffliegen kann. Alles ist mit Klängen gefüllt, die auf den Zeitstrahl vorauseilen. Manchmal schalte ich ein altes Radio, das kaum noch einen Sender empfängt ein, nur um in das räumliche Rauschen des analogen Äthers hineinhören zu können.
Heute lösten sich die Figuren von gestern auf. Wo sie sich zu deutlich manifestierten, ging ich mit dem rechten feuchten Zeigefinger tupfend darüber. So verziehen sie sich dann.
In der Schirn Kunsthalle sahen wir gestern die Fotoausstellung der indischen Künstlerin Gauri Gill. Sie ist eine weitere Fotografin, die mit Langzeitprojekten eine andere Intensität entwickelte, als man sie normalerweise in diesem Genre antrifft. In der langen Zeit baut sich ein Vertrauen zu ihren mitarbeitenden Modellen auf, das offene Gesichter und Haltungen zur Folge hat. Am Abend sahen wir uns eigene Indienfotos von 2010 an. Eine gewisse kompositorische Sicherheit, während der Betätigung des Auslösers, machte das zu einem Vergnügen.