Eine Bildforschung zum Thema „Kassiber“ ging mir durch den Kopf. Sie lässt sich mit den Zöglingsportraits verknüpfen und mit dem Gefühl der Gefangenschaft, das mit meiner Kindheit im Jugendwerkhof Gerode begann. Das Behütende der Klostermauer wechselte in das Beengende, als die Fischteiche, Gärtnerei, Apfelplantage und die Kirchruine des ehemaligen Klosters nicht mehr reichten und sich das ganze Land wie ein Gefängnis anfühlte.
Kassiber auf Transparentpapier werden, in die Vergangenheit geschickt, ihre Nachrichten wir Testsonden platzieren und die Strukturen mit aufnehmen, die zu dieser Zeit, beispielsweise auf Rolle 2, sichtbar sind. Zurückgekehrt fügt sich das aufgenommene Material auf Rolle 10 in die Gegenwartsmuster ein.
Einen Figurenumriss der ersten Malerei von gestern, bildete eine Gruppe von Figuren, die die Projektionen der Vortage annahmen. Sie erschien auch erwartbar in den Collagen, in denen sich die Bilder mehr und mehr in Einzelteile auflösen und vermischen, ähnlich wie es mit den Handballenabdrücken in den Malereien passiert.