Meine Vorderseite bleibt auf dem Südbalkon kalt, mein Rücken wird von der Sonne gewärmt. Der ehemals schöne Ahorn im rückwärtigen Garten ist misshandelt und verunziert durch einen brachialen Schnitt. Das geht auch ästhetischer.
Ein Anstoß von Gitta und Gerd brachte mich gestern nach Umwegen zu „Kid Congo“. Zunächst landete ich bei einer Punkband in roten Hosen und bunten Uniformjacken im Dreikönigskeller – etwas unruhig das Ganze, fand dann aber nach etwas Nachdenken im Ponyhof das richtige Konzert, etwas zu spät leider und konnte somit nicht mehr so richtig einsteigen. Der Sänger und Bandleader schien ein warmherziger Mensch zu sein, der mit seinen Songs, ihrem Sound das ganze Publikum umarmen wollte. Außerdem ist er ein Geschichtenerzähler.
Das ganze Gegenteil war die folgenden Band, die aus drei Russen bestand, die einen perfekten Sound ablieferten, aber mit der Musik, die sie spielten nichts zutun zu haben schienen. Nichts aus ihrer Kultur verband sich mit dem, was sie produzierten, was ihnen selbst eigenartig fremd zu bleiben schien. Deswegen klang das alles etwas auswendig gelernt und aufgesagt.
Bei Musikern wie Tav Falco oder Kid Congo gibt es auch immer das tänzerische Element, das das Bühnenunternehmen risikoreicher aber persönlicher werden lässt, den Musiker dadurch aber verletzbarer macht.