Warm ist es nicht draußen, etwa zehn Grad. Vom Himmel kommt ein scheinbar länger anhaltender Regen. Der ist nicht nur für meine Wiese gut. Auch wegen der vielen Tiefbaustellen ist der Grundwasserspiegel beträchtlich gesunken.
Meine Heimfahrt aus Thüringen ging gestern noch an staubigen Feldern vorbei einer gleißenden Abendsonne entgegen.
Ein nächtlicher Spaziergang durchquerte, unter einem Sternenhimmel, der bis zum Horizont hinab ging, meine „Schulstadt“ Waltershausen. Unterwegs machte ich in einer Kneipe in einer abschüssigen Straße halt, die uns vor über fünfzig Jahren als Rodelbahn diente. Gleich konnte ich mit den Leuten dort, beim billigen gezapften Bier, über diese Zeiten sprechen, als kennten wir uns. Die Wege meiner Kindheit sind nur noch in ihren Strukturen erkennbar. Vieles ist ganz neu geworden, herausgeputzt, dennoch leer.
Das Klassentreffen hielt, was es versprach, die selbstverständliche Nähe, das Vertrauen aber auch die Trauer um die vielen von uns, die schon gestorben sind, die Angst um die, die an schweren Krankheiten leiden.