Mich auf den gestrigen Gedanken zur „Kunst der Fuge“ verlassend, begann ich den Transparentpapierstreifen mit der Umrisslinie der zweiten Buchmalerei von gestern zu versehen. Um die Kompositionen der Durchzeichnungen innerhalb der Umrisse zu verändern, habe ich die Möglichkeit der Rolle rückwärts, der Gegenbewegung auf dem Zeitstrahl. Es reicht eine kurze Strecke zurück auf dem Streifen, um einen Akzent der Rückbesinnung zu setzen oder einen Kontrapunkt.
Von einer Variante dieser Kompositionstechnik ging ich auch bei der Anfertigung der heutigen Buchmalereien aus. Die parallel laufenden Gewindegravuren, kreuzen sich in verschiedenen Winkeln und schaffen dadurch klingende Überlagerungen, beschreiben vielstimmige Gesänge, wie sie in der Chormusik Palestrinis zu hören sind, oder in der „Kunst der Fuge“ zwischen den Buchdeckeln.
Wirbelnd suchende Bewegungen treffen auf geradlinige Schraffuren, finden aber keine Konkretionen oder Gegenständlichkeiten. Nur die Abdrücke eines Lavasteines sind der sichtbaren Welt entliehen und bilden einen Ankerpunkt im kosmischen Gesang. Die Rückgriffe auf alte Zeichentechniken und die veränderte Weise, in der sie wieder auftreten, war auch in einem Gespräch mit Franz, der mich gestern besuchte, Thema.