Das Ornamentrelief habe ich gestern fertig modelliert. Heute wird es abgegossen, dass die Form in der kommenden Woche richtig durchtrocknen kann.
Die inhaltliche Korrespondenz der verschiedenen Arbeitslinien hat auch einen ermüdenden Aspekt. Alle Dinge haben miteinander zutun. Die Scherbengerichte mit den Biografien, die Totenbücher mit den Ornamentreliefs, die täglichen Verwischungen mit den Überlagerungssequenzen. Alle Seitenlinien könnten weiter verfolgt und intensiver untersucht werden. Diese unendlich vielen Möglichkeiten und die tägliche Arbeit ihrer Auswahl, sind ein ununterbrochener Kraftaufwand. Ich spüre das jetzt gerade in aller Deutlichkeit.
Deswegen fühle ich mich zu den Gärten hingezogen. Sie beruhigen mich. Meine Hände und meine Augen folgen einfachen Kausalitäten. Ein Schnitt in ein Strauchwerk hat lange andauernde, sich verändernde Folgen, die von mir lange Zeit beobachtet werden können.
Auf dieser Insel hier, im Fließen der Stadt, herrscht nun eine Sommerstille. Selbst die wenigen Aktivitäten kommen hier fast zu Erliegen. Die Schmetterlinge besuchen die farbigen Kelche der Ranken in meinem Gesträuch, die Hummeln suchen sich violettblaue Blütenstände und die Eidechsen sonnige Ausblicke. Manchmal kommt nun auch glücklicherweise die Ideenproduktion zum Stillstand. Auch die Worte werden weniger.