KREISEND WENEDEND RASEND

Die langsamen Bewegungen im Gärtchen lassen die Zeit anders vergehen. Sie dehnt oder verkürzt sich, es ist nicht genau auszumachen. Die neuen Hochgeschwindigkeitskameras, die einen Vorgang wie das Durchschlagen eines Apfels von einem Projektil auf einen Monat verlängern können, machen Dinge sichtbar, die wegen ihrer Geschwindigkeit von unseren Augen nicht wahrgenommen werden können. Genauso, wie wir nicht sehen können, wie Gestein langsam gefaltet oder gequetscht wird.

Mit meiner Langsamkeit im Vorgarten kann ich lediglich erreichen, dass ich sehe, wie sich ein Eidechsenpaar ineinander verschlingt, wie es mit den einträchtig geschwungenen Körpern mäandernde Zeichen bildet, die ich versuche zu entziffern. Dieses Paar verteidigt seine Hügelinsel, auf der meine älteren Bäumchen wachsen, gegen Ankömmlinge von den anderen Erdinseln auf dem Betonozean von Teves West.

Beim Zurückblättern im Tagebuch erfreue ich mich an den Gravitationsschwüngen, die die Miniaturmalereien optisch beschleunigen und gleichzeitig eine Meditationsschleife anbieten. Franz, der mich zu ihnen inspiriert hat, liest am kommenden Sonnabend aus seinen Hochgeschwindigkeitstexten. Sie haben mitunter auch diese lineare Unaufhörlichkeit, kreisen, wendend, rasend, kreisend, wendend…