Die Spuren die ich gestern am Hang hinterließ, werden jetzt schon abgedeckt oder zumindest von den neuen Kristallschichten relativiert sein. Ich würde gerne nachschauen, um zu sehen, ob sie hier und da noch sichtbar sind und was sich schon wieder verändert hat. Dass ich am Hang so hänge hat sicherlich auch mit meinem nur ideellen Besitz des Weges zutun. Es ist eine Zuneigung zu etwas, das ich nicht wirklich ganz besitzen kann, das mir aber dennoch gehört, oder zu mir gehört.
Im Atelier habe ich das Rohmodell des ersten Dreiecks fertig geformt. Noch am Abend als M. an ihren Rollbildern arbeitete, modellierte ich die letzten Felder bis in die dritte Ecke hinein.
Verschiedene, teilweise dreitausend Jahre alte Linien gehen mir bei der Arbeit durch den Kopf. Da sind die Schleifspuren in Malta, die sich in unterschiedlichen Spurbreiten wie Straßenbahnschienen in den karstigen Boden gruben, oder die Felsgravuren auf dem 8. westlichen Längengrad und die tiefen Karrenspuren hinter einem hethitischen Relief in Zentralanatolien. Die Erinnerungen an die Reisen, die sich gemeinsam mit den Erinnerungen derer, die mich dazu inspirierten, in den Motiven der FRANKFURTER KRAFTFELDES wieder finden. Sie erzählen die Geschichten der Wanderungen der Galegos, der Yoruba, der Italiener, der Bosnier, der Inder, der Finnen, der Polen, der Afghanen …. Ich muss diesen Linien nur vertrauen und sie sich behaupten lassen.
Heute stand ich sehr zeitig auf, um nach der Tagebucharbeit im Atelier die Performance bis zum Mittag vorzubereiten. Am Nachmittag will ich dann die Zeit dafür finden, das Relief vielleicht zu Ende zu modellieren. Dann könnte ich einem Zeitplan folgen, der vorsieht, in der kommenden oder darauf folgenden Woche die Form zu gießen.