Aus der Beschäftigung mit „Der Ring des Nibelungen“ wurde ich zu einer Transparentpapiersequenz inspiriert, die mit einem frei gezeichneten Labyrinth beginnt, das sich im weiteren Verlauf einmal rappotierend wiederholt. Während des Zeichenvorgangs wurde die Spitze der Feder von verschiedenen Formen und Wendungen der vorausgegangenen Linien angezogen und abgestoßen. Und so wanderte die Tusche manchmal spiegelnd und manchmal in andere Richtungen ausbrechend über das Blatt davon. Ich arbeitete mit zwei unterschiedlichen Rollradien, deren kleinerer in der zweiten Arbeitsphase zu den Überlagerungen führte. Der größere erste war nur für die Wiederholung zuständig. In der dritten Runde nahm die Dichte auch durch die Strichstärke zu, die während des Zeichnens in einer Weise zulegte, dass ich in der vierten Runde von einer überwiegend schwarzen Fläche ausgehen kann.
Dass Wagner mit vielen Künstlern gemein hat, die Inspirationslegende zu lieben, das heißt den Versuch das künstlerische Konzepts auf einen Initialimpuls zurückzuführen, schreibt Peter Wapnewski in seinem Buch über den „Ring“. Wie man auch immer die Konstellationen bewerten mag, in deren Raum eine Idee beginnt, ihre eigene Figur zu bilden, so gehört die Suche nach auslösenden Faktoren zur künstlerischen Arbeit hinzu.
Mich bringt oft ein Stück Lektüre im Atelier zum Zeichnen. In diesem Fall zeichnete ich ein Labyrinth, das sicherlich auch der allgemeinen Vielfalt von diesem Opernzyklus herrührt. Aber das Labyrinth ist erst die Vorstufe zum Geflecht.