Die dritte Wiederholung des Doppelportraitfragmentes hängte ich gestern an die fortlaufende Sequenz auf Rolle 6. In den Binnenfeldern hat somit die Verdichtung, wie man oben in der Collage im Vergleich zu gestern sieht, zugenommen. Im Gegensatz zur Tusche, stehen die Tintenlinien zart und durchscheinend im Licht.
Mit dem Arbeitstagebuch, den Buchmalereien und der Fortsetzung der Zeichnungssequenz verbrachte ich den gestrigen Vormittag. Innerhalb der Buchmalereien bestimmten gestern minimalistische Vorgänge den schnellen Ablauf. Eine Verwischung trägt auf ihrer rechten Seite, dem Anfang und Ende einer Hin- und Herbewegung des Handballens, winzige Bleistiftschwunglinien. Die Abdrücke der Hautfalten am Ansatz des rechten kleinen Fingers, sehen aus wie die von Lachfalten – Lachfalten der Hände.
Am Nachmittag transportierte ich den Projektor, sein Zubehör und die Filmrollen ins Atelier, und setzte ihn ohne Gebrauchsanweisung in gang. Die flimmernden Filme projizierte ich auf ein weißes Din A 4 Blatt. Aus dem Untergrund der Bilder standen dann die Stimmungen auf, die aus der Atmosphäre von Tristesse, Langeweile, Disziplin und kleinbürgerlichen Glücksinszenierungen herrührten. Nicht die Bewegungen der Figuren, das Defilé der Verwandtschaft, die teilweise schon lange tot unter der Erde liegt, rührte mich so an, sondern die dunklen Innenräume mit den kümmerlichen Zimmerpflanzen, die Spaziergänge, zu denen mein Bruder und ich uns als Kinder in Anzügen und weißen Hemden, langweilten und die von grauen Fassaden gesäumten Straßen. Mein Onkel in seiner Offiziersanwärteruniform…