Langatmigkeit des siebten Reliefs

Lange modellierte ich gestern in den Abend hinein. Im Blick die ziehenden Wolken, die wachsenden Schatten und die Splitter des Väterportraits. Hätte ich in den kommenden zwei Tagen keine Schüler, würde ich mit dem 7. Relief noch in dieser Woche fertig. Aber ich habe Zeit und will die Arbeit in ihrer Langatmigkeit und Ruhe genießen.

In der Abendsonne las ich wieder in der Kleistbiografie von Peter Michalzik. Bei der Beobachtung der Lebenskrisen des Dichters stellt sich eine Beklemmung ein, dass ich meinen möchte, sie griffen auf mich über. Kleists Ausweg, das Schreiben; blieb nur eine kurze Zeitspanne offen.

Banal und naiv empfinde ich Preußischblau gegenüber dem geheimnisvollen Indigo. Die Malereien tragen mich hinweg wie ein Morgenvogel. Und von oben sehe ich das, was sich meiner wörtlichen Beschreibungsmöglichkeit entzieht. Es ist nur malbar.

Die Schwünge der Rohrgeflechte wandeln sich durch die Sehnen, die sie durchschneiden, zu Blütenkelchen, Tulpen oder Fleischfressende Pflanzen