Langsame Veränderungen

Von den Zeltbahnen der Textilstände des Marktes wird das gefilterte Morgenlicht dieses Freitags aufgefangen. Die Farben der Jahreszeit werden projiziert.

Unterwegs schauen Radfahrer auf ihre mobilen Displays, begeben sich in die andere Welt. Schüler verlieren ihren ungelenken Habitus und steuern manchmal gleichzeitig in eine stillere Gangart. Das sind die langsamen Veränderungen vor dem Schreibtischfenster.

Ein neues Einkaufszentrum, dessen Funktion uns schon vor zwölf Jahren beschäftigt hat, ist eröffnet. Die ursprünglichen Entertainment- und sogar Kulturfunktionen sind nicht verwirklicht worden. Es scheint die üblich glatte Warenwelt, die auf das überflüssige Geld der Menschen zielt entstanden zu sein.

Mein zeitliches und räumliches Gerüst, das mich wieder in meine Arbeitskontinuität bringen soll, wird durch die Unterrichtstage unterwandert. Immer noch fehlen mir die Brandungslinien und die Reliefstrukturen aus Angkor im Atelier. Die Prioritäten sind aber andere.

Maj zeichnete gestern Abend mit Pinsel und schwarzer Farbe skulpturale Volumina, wie ich das vielleicht vor fünfundzwanzig Jahren in den Theater und Tanzproben angefertigt habe.