In die stagnierenden Buchmalereien ist nun frischen Wind gekommen. Der weht von der Wand mit den vielen Gesichtern und Figuren her. Ich zeichne konkretere Formen, die von Gegenständen, Figuren und Köpfen herkommen, und verwische sie dann.
Gestern Abend arbeitete ich eine Stunde an dem Wandbild, und es entstand viel. Unter anderem ein Beethovenkopf. Mir gehen große Figuren durch den Kopf, die aus vielen Gesichtern bestehen. Das wäre auch nur eine Fingerübung. Sie findet aber in der Öffentlichkeit statt, hinter einer Panoramascheibe auf der Mainzer Landstraße. Nachts, wenn der Laden offen ist leuchtet das Wimmelbild in die Dunkelheit. Autos, Straßenbahnen, Fußgänger, Radfahrer treiben vorüber. Die Situation ähnelt der im Schaufenster des Ladens an der Galluswarte, wo ich eine Transparentpapierrolle zeichnete mit dem Gewusel auf dem Verkehrsknotenpunkt.
Ich frage mich nach dem Antrieb, in dieser Situation zu arbeiten. Ist es ein Ankämpfen gegen den Lärm der Baustellenstadt, ein Ringen um Öffentlichkeit oder ein pädagogischer Ansatz, der zum Ziel hat, das Miteinander in diesem unwirtlichen Raum anders zu gestalten, neue, andere Gäste anzulocken, den ganzen Laden umzukrempeln? Da wäre Vorsicht geboten!
Die großen Figuren, die aus lauter Gesichtern bestehen, sind eine weitere Stufe des Raumexperimentes.