Letzte Splitter

Als ich gestern Abend zunächst die letzten Scherben und dann die letzten Splitter des letzten Reliefs des Väterdoppelportraits modellierte, war mir so, als würde ich nun eine lange Wanderung beenden. Mit dem Näherkommen des Endes verdichtete sich ein Widerspruch zwischen Erleichterung, dass ich es zwei Jahre durchgehalten hatte, diese abertausend Splitter zu modellieren, und dem Gefühl einer gewissen Leere, wenn ich nun diese Arbeit, die mir zur Gewohnheit geworden ist, aufgebe.

In dieser Woche steht jetzt noch der Formenbau an. Aber dann kann ich erst einmal etwas kürzer treten, um mich in Ruhe an die Malerei zu begeben. Ich hatte überlegt, mir einen Rahmen mit 16 Fächern zu bauen, damit ich alle abgeformten Einzelreliefs zu den Varianten von Malereien zusammenbringen kann, die nun folgen werden.

Der Nachmittag gehört dem Altkönig, dem Keltenberg, den ich möglichst jeden Mittwoch besteigen will. Die Steinringe an seinem Gipfel führen einen immer wieder 2400 Jahre in die Vergangenheit. Das schafft einen Abstand zum täglichen Geschehen, etwas Läuterung und Ruhe.