Dezember, Minusgrade, die Konstruktion eines Baukranes reflektiert bläuliches Scheinwerferlicht mit ihrem gelben Gestänge hinter dem vielschichtigen Geäst dessen, was von der Quäkerwiese übrig geblieben ist. Glänzendes Rot der Kapuze meines Schokoladenweihnachtsmannes, den mir B. von Supermarkt mitbrachte, spiegelt sich in der Scheibe hinter dem Schreibtisch und vor der Allee. Dort wird ein Gallusweihnachtsmarkt aufgebaut. Schon jetzt lärmt es in der Dunkelheit des frühen Morgens. Der Freitagsmarkt ist mir lieber. Dort kauft man, was man braucht, kann was essen und trinkt mit seinen Freunden Wein. Das ist schöner Alltag.
Am Morgen könnte ich eigentlich immer nur über das Licht schreiben, das sich während meiner Arbeit langsam verändert und Gegenstände aus der Abstraktheit der Nacht hervorholt. Gleichzeitig verblassen die Spiegelungen im Fenster und verbinden sich mit dem Aufscheinenden draußen.
Eine große ausziehbare Aluminiumleiter steht an einen Baum gelehnt und wird von einem, einen roten Overall tragenden Elektriker langsam, wie von einem Chamäleon bestiegen. Er traut sich nicht die oberen Sprossen zu erklimmen und kriecht nun wieder ganz langsam herab, um die Leiter weiter auszufahren. Auf etwa sechs Metern Höhe sollte es ihm nun gelingen, das Stromkabel über die dicke unterste Astgabel des Ahorns hinweg zu führen. Aber woher hat er sein Rot?
Nebel kommt auf, der das Lärmen der Wichtigtuer, die dick in dicken Sachen aus den Nähten platzen, einhüllt und die Abstraktion der Nacht auf eine neue, das Licht verteilende Weise fortführt. Der Weichzeichner eines milchigen Aquariums, in dem nun alles stiller schwimmt, tröstet.
Baustellen durchziehen die Straßenzüge und versorgen alle mit Daten, Gas, Strom und Wasser. Immer mehr technischer Aufwand wird selbst bei kleineren Arbeiten getrieben. Alleine der Fuhrpark der vielen kleinen Firmen, die sich zusammengeschlossen haben, um den Weihnachtsmarkt auszubauen, strotzt vor finanziellen Potenz und Wirtschaftskraft. Ich kann mich, selbst in meinem vergleichsweise beschaulichen Alltag, der grassierenden Beschleunigung kaum enthalten.