Licht aus Osten

Das Licht, das heute Morgen aus Osten kommt, bildet keine scharfkantigen Schatten. Hochnebelschichten verteilen es diffus.

Beim Scannen der Buchmalereien, die ich während der letzten Indienreise im vergangenen Monat gemacht habe, tauchen in meiner Erinnerung die Orte auf, an denen die Tische standen, auf denen ich arbeitete: Hotelzimmer, Terrassen, Gärten, Bungalows und Restaurants mit durchlässigen Wänden, unter großen Ventilatoren.

Oft waren die Landschaften, die mich umgaben so spektakulär, dass sie sich such bei den Beschreibungen in den Vordergrund schoben. Früher hätte ich sie aquarelliert. Nun aber vermitteln sich die Eindrücke der Farben, Linien und Volumen indirekt. Sie folgen den inneren Strukturen meines Arbeitens, gehen Verbindungen mit den analytischen Bewegungen der Schwünge, Flächen und Farben ein.

Gestern schickte mir meine Tochter einen Text über unsere Ausreise aus der DDR, der mich sehr angerührt hat. Dazu eine Bildersammlung der Mütter der Familie. Beim Stöbern in den eigenen Fotos stieß ich auf den Teil der Stasiakte, der mir aus der Zeit in Dresden geschickt worden ist. Es fehlen aber noch wesentliche Teile aus Thüringen.

Die Mauer ist die architektonische Verkörperung dessen, was mich in meiner Jugend am meisten geprägt hat.