Die Mittelsäule des Ateliers ist nun fast frei geräumt. Nur noch für eine Rolle Bodenbelag, eine Tischplatte und ein leeres Regal habe ich andere Plätze an der Peripherie des Raumes zu finden, die die Bewegungsfreiheit nicht einengen. Auch die verlängerte Front des Regals lässt das Atelier viel größer erscheinen, dass sich großzügiger arbeiten und denken lässt. Die zehnjährig gewachsene Ordnung ist stark verändert.
Am Nachmittag fuhr ich zum Hanggang in den Taunus. Weil das Außenthermometer im Auto bis zu zwölf Grad anzeigte, ging ich davon aus, dass der Schnee zu großen Teilen geschmolzen ist. Im unteren Bereich hielten sich die Reste und der freiliegende Waldboden etwa die Waage. Das Gewicht verschob sich mit gewinnender Höhe zugunsten des Schnees. Zu allen Jahreszeiten gibt es Unterschiede innerhalb der hundert Höhenmeter, die von verschiedenen klimatischen Bedingungen beeinflusst sind.
Zu den schütteren Schneesituationen im unteren Drittel gesellte sich ein Licht, das den lockeren Wolken und einem nicht mehr so niedrigen Sonnenstand geschuldet war. Es tauchte den gefleckten Boden in eine Art Schwebe. Vielleicht ist dieser Zustand auch durch die emotionale Wirkung des Lichtes zustande gekommen, das zwischenzeitlich einen überirdischen Ton zwischen Apricot und Altrosa annahm. Alle Farben der Umgebung wurden dadurch um eine Oktave angehoben. Die Geflechte und Wegzeichen aber waren ganz frei von Schnee und dunkel vom Wasser. So verschmolzen sie mit dem freigetauten Untergrund, hoben sich aber vom Schnee scharf ab, sodass die Kamera die Kontraste manchmal als Fehler registrierte.