Durch die Kühle der Straßen ins Atelier zu radeln, ist wie frische Luft in sich zu komprimieren. Diese Verdichtung ist Nahrung für einen ganzen Tag.
Stunden um Stunden arbeitete ich gestern an der Sequenz der Sonnenfigur auf Rolle 6. Das ging bis weit in den Abend. Dabei interessieren mich jetzt besonders die Grauwerte, die durch die beidseitigen Tuschezeichnungen auf dem Transparentpapier entstehen. Jetzt durch die fortgeschrittene Verdunklung der Gesamtsequenz treten neue Figuren hervor, neue Rhythmen, Richtungen, Flecken, die zu anderen Bildern zusammenwachsen können, wenn man dem Gehirn die Möglichkeiten dazu bereitet. Diese Möglichkeiten würde ich gerne außerhalb der Rolle gesondert ausprobieren, indem ich einen einzelnen Streifen Transparentpapier darüber lege, um die neuen Konstellationen durchzeichnen zu können.
Gestern rief Vinzenz an, um mir von seinem neuen Werk in der Neuen Nationalgalerie zu berichten. Im Rahmen einer Ausstellung von David Chipperfield organisierte Olafur Eliasson eine Beteiligung seiner Studenten vom Institut für Raumexperimente. Vinzenz verkleidete sich aus diesem Anlass in den Schöpfer der Architektur der Nationalgalerie Mies van der Rohe und mischte sich so unter das Publikum. Dabei lernte er viele wichtige Leute kennen…