Ich krame erst einmal herum, öle das Ateliertürschoss, sprühe Wassernebel auf die Luftwurzeln der Ableger der Goethepflanzen, die an den Rändern ihrer fleischigen Blätter wachsen, sich zu Gewirren verflechten und üppig rosafarben blühen. Sie ähneln den heutigen Buchmalereien. Während der Arbeit an ihnen, dachte ich an die Gesträuche, in die ich mich schon hineingesehen und sie gezeichnet habe.
Ein Motiv, an dem ich derzeit in Kooperation mit Franz beschäftigt bin, in die Reliefarbeit einzuflechten, habe ich verworfen. Eine eigene abstrakte Umrisszeichnung von Collagen der letzten Zeit, erscheint mir sinnvoller und für das sehr persönlich Thema geeigneter.
Mit dem Ende der Ostertage kehrt wieder die normale Regelmäßigkeit ein, die so wichtig ist für das Überstehen der Zeit, in der die Pandemie anhält. Gestern schnitt ich mutig die Bäume zurück, die im Laufe der letzten Jahre im Gärtchen gewachsen sind. Sie sind nun so kräftig, dass ich sie durch das Ausästen in klar abgegrenzte Räume und Etagen einteilen kann. So bekommen sie mehr Licht und Gestalt. Aus einer dünnen Humusschicht, die sich auf dem Beton jenseits meines Gartens gebildet hat, wachsen hunderte von kleinen Buschwindröschen. Das sieht fast bedrohlich aus. Ich will abwarten und schauen, was daraus wird…