Die Abbildung einer tantrischen Figur, aus einer Wandbemalung in einem Kloster, das wir in Ladakh besuchten, zeigt ein Wesen, dass sich nur im Zustand intensiver Meditation zeigen soll. Ansonsten existiere es nicht. Das interessiert mich in Zusammenhang mit meiner Suche nach der abwesenden Figur, in der Nische des Hauses in Mandu. Mein zeichnerisches Experiment, das sich sowohl auf den Reliefs, als auch auf Rolle 9, in eine meditative Richtung bewegt, dient auch der Manifestation eines verschwundenen Gegenstandes. Die Art, mit der ich dabei sowohl der Intuition, wie auch formalen Überlegungen zu den Verfahren folge, festigt das Fundament des Weges, den ich während dieser Praxis beschreite.
Innerhalb der Buchmalereien ziele ich auf den „Dreisprung“, den ich am Freitag beschrieben habe. Er soll auch in die aktuelle Sequenz auf Rolle 9 Eingang finden. Das Wochenende unterbrach die Arbeit. Die Unterbrechung verunsichert mich, weil der selbstverständliche Fluss kurz zum Stillstand kommt. Die Verunsicherung aber erzeugt neue Verschaltungen in den Erinnerungen.
Manche Singvögel nähern sich mir zutraulich bei ihrer Futtersuche. Fremde schwarz-weiße Exemplare fressen von dem, was ich ihnen hinhalte. Die zweite Mauereidechse ist erwacht und sucht nach Sonnenplätzen und Insekten. Dafür ist es eigentlich noch zu früh. Schüler, mit denen ich vor Jahren arbeitete, erscheinen, um das Gärtchen zu sehen, mit seinem Getier. Sie kommen, weil sie sich hier wohl fühlen und bleiben eine Weile.