Mit Tusche und Feder zeichnete ich gestern Abend noch die Überlagerungen in die Sequenz auf Rolle 9, die sich aus dem Zurückrollen ergeben. Der Radius der Rolle verringert sich auf der rechten Seite, je länger ich auf dem Zeitstrahl vorwärts arbeite. Gehe ich mit den durchgezeichneten Überlagerungen beim Zusammenrollen rückwärts, treffen sie in kürzerem Abstand aufeinander. Anders herum, wenn ich auf dem linken Teil der Rolle durchzeichne, nimmt der Abstand wegen des wachsenden Radius zu. Aus diesen gegenläufigen Tendenzen beziehe ich die Spannung innerhalb der Schichtungen.
An die Buchmalereien bin ich am Morgen etwas vorsichtiger herangegangen. Ein zartes Spiel von Gravitationsschwüngen in gelblichem Graugrün war die Konstruktionshilfe für die abstrakten Apsaras. Mit ihren Teilwiederholungen per Handballenabdruck bestritt ich das weitere Vorgehen auf den folgenden Formaten. Hinzu kamen die Pigmentwolken als Gegensatz zu den Linien. Sie haben manchmal auch eine verschlingende Funktion, mit der sie ganze Motive auflösen können. So verringern sie das Gewicht der allzu festen Striche.
Ebenso vorsichtig, wie mit den Buchmalereien, ging ich gerade mit den Collagen um. Wenn die von diesem Jahr als Endlosschleife laufen, gibt es immer wieder Zeiträume, in denen sie besser gelungen erscheinen. Folge ich dieser momentanen Empfindung, schaue ich mir die Techniken an, mit denen ich die Schichten der verschiedenen Arbeiten übereinander stapele, indem ich viele Partien durchlässig lasse. Dann versuche ich so weiter zu machen.