Wie so oft mit meinen Kunstschülern, entwickelte sich der gestrige Nachmittag anders, als ich es geplant hatte. Irgendwann beim Zeichnen von Natur draußen, kamen wir auf die Idee, aus dem getrockneten Grünschnitt des vergangenen Halbjahres, ein Feuer zu machen. In der metallenen Schale befinden sich nun Holzkohlenstücken und Asche. Das ist das Material. Aus dem wir in der nächsten Woche bildnerische Dinge formen wollen.
Alexander war da und Franz zu Besuch, und Jungens, die einen Vulkan aus Pappmache bauen wollten. Atelier als Station.
In der Regie von Jan Bosse sahen wir gestern „Richard III“ von Shakespeare, als Eröffnungspremiere unter der neuen Intendanz. Wir wurden mit einigem an Slapstick und oberflächlicher Artistik konfrontiert, das sich nicht dadurch verbesserte, dass die Hauptdarsteller ansonsten reichlich Fernsehpräsenz haben. Ich käme mir etwas abgespeist vor, von dem nicht enden wollenden Gemetzel, wäre da nicht das Bühnenbild gewesen, das einiges wieder gutgemacht hat. Den gesamten Raum, Bühne und Zuschauerränge, durchspannt eine bespielbare Längeachse, die quer geschnitten, im von Zuschauern umgebenen Zentrum, den Grabhügel, die Mordstätte und den Thronsaal zugleich verkörperte. Am Ende verschwindet der Herrscher lebendig, in einem Terrarium, in der Versenkung und brüllt in der Unterwelt weiter. Diese Mordgrube und Krönungsstätte, an ein und dem gleichen Ort, rettet den Theaterabend.