Am Morgen sang ich mit Glenn Gould die Goldbergvariationen und erinnerte mich dabei an die Zeit meiner Stadtwanderung in Wien. Und dann bemerkte ich dass ich, mit dieser Musik so nahe an meinem Ohr, anders mit dem Vorgang der Buchmalerei atmete. Die aggressiven Linien des Klavierspiels prägten sich über die Holzhaarnadel in meiner rechten Hand in das Papier. Ruppige Schwünge mit scharfen Wendungen. Und die Partien, in denen das leise Klavierspiel fast anzuhalten scheint, werden von einem Bleistift aufgenommen, der die zarten Handballenabdrücke vorsichtig umrandet.
Keine Arbeit führte gestern weiter in die Entwicklung der Transparentpapierrolle. Auch die Reliefs blieben unberührt. Stattdessen ging ich wieder mit der Gartenschere an den Bahndamm, um die Brombeerranken zurück zu schneiden. Es entsteht ein kleiner Platz, der von Götterbäumen umstanden ist. Ihre großen Blätter werden ihn schirmen. Dieser Ort steht in Beziehung mit zwei anderen Stellen, an denen ich eine neue Aufenthaltsqualität schaffen will. All das findet rund um die Wiese statt.
Die kleinen Schritte, die wieder in die Arbeit führen sollen, werden einfach den formalen Faden auf Rolle 10 wieder aufnehmen. Zunächst vielleicht ohne die Fortführung des STADASIDA Themas. Das kommt dann von alleine wieder.