Musik

Das Elektropiano in Dylans Song „Lovesick“ auf dem Album „Time Out of Mind“ schwebt ganz nah in einem leeren Raum vorüber. Die Stimme hallt so, als würde sie sich in der Weite in einer kleinen Box wieder finden. Die Worte fallen in den Orbit von meinem schwebenden Körper aufgefangen, der ein wenig mitschwingt. Ich versuche in im Gravitationsbereich der Musik zu bleiben, und alles andere wird gleichgültig.

Schon am Vormittag im Atelier. Ragna hatte ihre Bratsche mitgebracht. Eigentlich probiert sie am liebsten allein mit den Fehlern und Wiederholungen. Zunächst zeichnete ich auf normales Papier zu ihrem Spiel und versuchte Spannungslinien gegeneinander zu stellen. Zwei Stunden ließ sie das Atelier mitschwingen. Die tanzenden Pflanzen vor den Scheiben, durch die das Sonnenlicht wellenschlagend den Raum tränkte. Von der Restaurantterrasse wurden Leute durch das Spiel angezogen, die ins Atelier kamen.

Später zeichnete ich Figuren auf dem Transparentpapier der Rolle 6. Sie eignen sich besonders gut, eine Komposition zeichnerisch zu umschreiben. Die Linien nähern sich einander, reagieren in ihren Wendungen und Schwüngen auf die Nachbarschaft und geben den Zwischenräumen Spannung. Daraus entwickelte sich ein umfangreiches Arsenal, das ich aufrollend übereinander lagerte. Somit hat nun die Arbeit an der musikalischen „Zeltersequenz“ begonnen, mit der ich die nächsten Ateliertage verbringen kann.

Bei Helga holten wir Vergrößerungen der Aufnahmen der britischen Air Force mit allen Aufnahmen auf CD ab. Ragna zeichnete am Nachmittag die Kartierung der Herkunftsorte der Zwangsarbeiter mit Linien, die nach Frankfurt führen auf Transparentpapier. Außerdem arbeitete sie an ihrer Zweifigurensequenz weiter.