Musik

Steinharten Ton weichte ich gestern ein und knetete ihn zu einer gleichmäßig modellierbaren Masse. Damit kann ich nun beginnen, den ersten Teil des Reliefs zu modellieren. Ich machte das draußen, unter einem nun nachlassenden Sommerlicht.

Die Mikrokosmosfragmente meines Universums, die ich kürzlich auf Rolle 6 gezeichnet habe, stellte ich mir als vervielfältigte Einzelreliefs aus Pappmache vor. Sie könnten bemalt werden, vielleicht mit Rasterbildern aus der Arbeit der letzten Jahre.

Die Wellenform von Licht und Ton, die Bewegung der kleinen Materieteilchen, das Schwirren der Bausteine, findet seine gefügte Form auf meinem Papier. Diese Rhythmen strukturieren das zeichnerische Geschehen. Das ist die Musik, die mir gehört.

Die Schattenspielfiguren aus Thailand bestehen aus feinem, dünnem Leder, fast aus Pergament. Bei feuchter Witterung rollen sie sich ein wenig zusammen und werfen andere surreale Schatten, als ursprünglich beabsichtigt. Sie sind wegen der Maßverhältnisse sehr schön. Einen Umriss habe ich vorhin auf Transparentpapier gezeichnet, wo er etwas Comicartiges bekommt. Übertage ich ihn auf Rolle 6, verbindet er sich mit den verdichteten Mikrokosmosstrukturen, gerät er also in die Mühlen der Vervielfältigung, Verdichtung und Fragmentierung, wird er auch zur Nahrung des sich ausdehnenden Zeichnungsuniversums.