Am Morgen blieben die Buchmalereien in einer zeichenhaften Stille stehen. Die Kraft reichte nicht für die Spannung, die normalerweise den Elan für den ganzen Tag begründet. Kein Wortgesträuch, das aufgelöst werden muss, der Zugriff auf Motive, Strukturen und Farben ist zaghaft. Zu sehr bin ich verteilt auf die verschiedenen Orte, zwischen denen mein Dasein derzeit strukturiert wird. Das Atelier ist weit von unserer Interimswohnung entfernt, worunter der normale Arbeitsrhythmus leidet. Außerdem werden wir in den kommenden Wochen viel Arbeit mit der Reinigung und Einrichtung unserer sanierten Wohnung zu tun haben.
Vinzenz stellte die Idee einer filmischen Dokumentation der Buchmalereien in den Raum. Dabei sollen auch die Tagebuchtexte eine Rolle spielen, die das Vorgehen beschreiben aus dem die Bilder entstehen. Wenn die sichtbare Tätigkeit durch die Worte nur gedoppelt wird, ist das zu wenig. Bei diesem Zusammenschneiden von Film und gesprochenem Text sollte eine weiterer Raum entstehen. Das muss man probieren, ob es gelingt. Gleichzeitig wird sich das Schreiben mit einem solchen Ziel verändern.
Die Worte „nach innen“, waren die, mit denen ich mich gestern in die Malerei begab. Sie sind wie der Aufruf, das Gegenteil zu machen, nach außen zu gehen, die Worte auf Rolle 9 zu tragen, wo sie das Fliegen lernen können. Einen Auszug von da habe ich auch in die Kooperation mit Claudia und Maya eingefügt. Ich überlege, wie ich diese Form der Zusammenarbeit, meinen Schülern näher bringen kann. Begonnen haben sie ja schon, indem sie ihre Blätter untereinander austauschten, um ein Figurengesträuch zu entwickeln, um darin eigene Motive zu finden.