Die Vergegenständlichung der Umrisse rührt scheinbar öfter von romantischen Märchenillustrationen her, wie bei Ludwig Richter etwa. Auf Rolle 9 schließen sie sich zu surrealen Gebilden zusammen, die neue Geschichten erzählen. Dabei genieße ich die Handwerklichkeit von Feder und Tusche und treibe dieses Tun soweit, bis der nächste Level erreicht ist.
In den Collagen suche ich nach dem produktiven Zusammenspiel von Buchmalerei und Federzeichnung. Durch den Abstand dieser Techniken, entsteht viel Unruhe. Ich brauche mehr Ordnung, opake Flächen, die den Blick in die Vergangenheit öfter versperren. Das Erzählerische, was durch die Schichtungen entsteht, befindet sich auch in den Friesen von Rolle 9. Zum einen durch die Aneinanderreihung von Motiven, aber auch durch die Schichten, mit denen die Umrisse gefüllt werden. Man kann beim Vorübergehen an einer Stelle stehen bleiben und mit dem Blick in die Tiefe gehen.
Das Zusammenspiel von älteren Zeichnungen und den Umrissen der gegenwärtigen Buchmalereien steigert sich auf Rolle 9 zu einer verwobenen Gestaltungstechnik. In ihr verbinden sich Szenen aus fernen Erinnerungsregionen, fragmentierten Gegenständen und Figurenumrissgesträuchen, schichten und verflechten sich.