Needcompany| Architekturmuseum

Ein kleiner Junge wird von seinem ganz kleinen Hund, den er an einer schweren Leine hat geführt und an den Stellen festgehalten, an denen er interessiert ist. Das geht so lange, bis er das Tier nimmt und fort trägt.

Irgendwann, Anfang des Jahres versprach ich mir, dieses Frühjahr genau zu beobachten. Schnell gehen jetzt an manchen Bäumen die Knospen auf. Aus Leibeskräften singt eine Amsel, als wolle sie die verlorenen drei Wochen aufholen. Das breite Band der Gesangsvariationen ist von Molltönen dominiert. Das Geläut und die Rufe der Ringeltauben weben den sonntäglichen Klangteppich noch etwas fadenscheinig, aber feierlich.

Im Mousonturm war gestern die flämische Needcompany zu sehen. Ein Weiler hat durch eine Explosion auf einem gemeinsamen Fest vierundzwanzig Menschen verloren. Die Verursacherin, die Metzgersfrau, hat querschnittsgelähmt überlebt. Die Erinnerungen der Beteiligten verstricken sich zu einem kollektiven Trauma, dem darauf begründet weitere gewaltsame Tode folgen. Irgendwie bleibt die Gemeinschaft aber bestehen und geht mit der wachsenden Anzahl ihrer Toten weiter durch eine vielschichtiger werdende sehr menschliche Existenz.

Im Foyer traf ich Frau Budde, mit der ich im Architekturmuseum zusammengearbeitet habe. Wie haben verabredet, über ein weiteres gemeinsames Projekt nachzudenken.