Erinnernd begann ich gestern eine neue Reihe von Apsaras. Auf Rolle 6 richtete ich sie in der Weise ein, dass sie einerseits aus den vorangegangenen Geflechten hervorgehen, sich aber zunächst nur identisch wiederholen. Damit bin ich nun der asiatischen Tradition nahe, die sowohl an buddhistischen als auch an hinduistischen Bauwerken die Wiederholungen identischen Figuren wie eine gebetsmühlenartige Wiederholung feiern. Wenn man an einer Reihe von vielleicht dreihundert identischen Buddhafiguren vorbeigeht, beginnt man die dahinter stehende Haltung zu spüren. Mehr noch gilt das für das Gefühl beim Zeichnen. Nun kann ich aber meine europäische Haut nicht ganz abstreifen. Während ich drei Apsaras nebeneinander durchzeichnete, sie mit den anfallenden Linien vorausgegangener Figuren füllte, schlichen sich in der Linienführung wieder leichte Veränderungen ein. Diese stammen von den Vorzügen, die ich bestimmten Formen während des wiederholten Zeichnens zugestehe. Diese kleinen Räume werden etwas ausgebaut und verändern das Innenleben der Umrisszeichnung von Mal zu Mal leicht. In längeren Reihen wirkt sich das dann gravierender aus, womit das Wesen der buddhistischen Tradition verlassen wird.
Ich bin mir nicht sicher, wie ich weiter verfahren werde. Am nahesten wäre mir derzeit, dieses Verfahren noch weiter auszudehnen, um das Hauptaugenmerk auf die langsamen Veränderungen legen zu können.
Am Morgen dachte ich, dass die Arbeit an den Rollen, das derzeit beste Mittel für mich ist, dem was ich tun möchte, auf den Grund zu kommen. Außerdem habe ich das Gefühl, dass sich die Rollen zu einem wirklich eigenständigen Medium entwickeln, mit dem ich auch auf meine zeichnerische Vergangenheit gut zurückgreifen kann.