Das alte Problem, dass Arbeitstage nicht vollständig für die künstlerischen Themen zur Verfügung stehen, holt mich wieder ein. Es geht dabei nicht um Termine, die ich mit der Arbeit einhalten muss, sondern um Konzentration. Und es bleibt eine andere Konzentration, wenn ich drei Tage ungestört durchzeichne, als wenn sich ständig irgendwelche Unterbrechungen dazwischendrängen. Die Arbeit genießen, heißt in diesem Falle, lange konzentriert dranbleiben zu können.
Gestern wurde ich mit dem zweiten Viertel der Reinkarnationsportraits fertig. Das war diesmal die richtige Zäsur für einen Besuch am späteren Nachmittag. Eine gewisse Rolle spielt beim Umfang der Arbeit an den einzelnen Vierteln, die Anzahl der Splitter, die sie beherbergen. Das variiert etwas, aber nicht bedeutend, nur etwa um den Faktor 20. Wesentlicheren Einfluss hat die Größe der einzelnen Scherben. Wenn die Fläche eines Teils des Doppelportraits eher schwarz ist, also von wenigen Lichtpunkten durchsetzt ist, dann weisen die Scherbenumrisse die maximale Fläche auf. Dort können sich dann mehr Geflechte einnisten, als in kleineren. Der Aufwand des Zeichnens erhöht sich also. Und das wird nun beim nächsten, dem dritten Viertel, das die linke untere Wangen- und Kinnpartie umfasst, der Fall sein.
Ich konnte mir ja nicht vorstellen, wie das reinkarnierte Doppelportrait aussehen wird. Nun habe ich das Blatt mit der fertigen oberen Hälfte aufgehängt und bekomme eine ganz gute Ahnung davon, wie sich das Rasterbild etwas auflösen und somit verändern wird. Letztlich geht aus der ganzen Arbeit ein neues Gesicht hervor.
Immer deutlicher stehen mir nun Überlagerungssequenzen mit dieser Mosaikformation vor Augen, die sich mit Synaptischen Kartierungen verbinden können.