Brügge.
Alle Tage waren strahlend blau, wie die letzten Wochen zu Hause. Ich suche den Schatten und sehne mich nach Wolken. Die Strahlen werden zur Last, brennen in den Augen und auf der Haut. Aber sie schaffen auch das Licht, das Architekturlinien schärft und auf den Malereien der flämischen Meister zu sehen ist.
Die alte Innenstadt ist zu Fuß gut zu erkunden. Sie ist von einem Kreiskanal und Wällen, auf denen Windmühlen stehen, umgeben. Fotografierende Menschenmassenkolonnen schieben sich auf den Hauptachsen eng voran und machen jeden sonstigen Verkehr unmöglich. Tritt man aber zwei Schritte in eine Seitengasse verhallt der Lärm schnell. Es ist als verharrten die Einheimischen, besonders in der Nähe des Gebrülls, hinter ihren Backsteinmauern. Ein menschenleeres Niemandsland beginnt, das erst wieder langsam in beträchtlicher Entfernung belebt wird. Diesmal sind es die Bewohner, die sich durch Gepflegtheit und Stil von den Touristen zu unterscheiden suchen. Bei der weniger geschmackssicheren Jugend führt das leicht zu etwas Übertreibung und in der Folge zu Schnöseligkeit.
Nach so vielen Bildern ist eine anderthalbstündige Siesta fällig, nach der man noch mal den Abend beim Bummel und Essen genießen kann. Auch das Essen wäre ein eigenes Thema…