Nomadische Fragmente

Am Morgen ging mir der Konflikt zwischen Nomaden und Sesshaften durch den Kopf. Hirten ziehen von Weide zu Weide und hinterlassen eine abgefressene Landschaft, die ein ganzes Jahr benötigt, um sich soweit zu erholen, dass sie wieder als Weide dienen kann. Konflikte treten mit sesshaften Landschaftspflegern auf, deren Anbau durch die Herden zerstört wird. Die Hirten aber, die weiter ziehen, dürfen sich im nächsten Jahr in dieser Gegend nicht blicken lassen, denn das Gedächtnis der Gärtner reicht länger als zwölf Monate zurück.

Noch schwieriger wird es, wenn die Nomaden sesshaft werden und die Weiden immer weiter, kreisförmig ausufernd, ausmergeln. Oder die Weide wird sozusagen durch den Stall getragen, die Ressourcen wandern durch die Immobilie.

In diesem Zusammenhang, kam mir auch der menschliche Umgang mit dem Fragment in den Sinn. Der Reiz, schwer lesbaren Texten einen Sinn zuzuschreiben, die Lücken mit Spekulationen zu füllen, die der eigenen Erfahrung entsprechen, lässt sich bekannter weise, auch auf die Rezeption fragmentierter Bildwerke übertragen.

Was sind nomadische Fragmente?

Felsgravuren!