Bei dem Gedanken, dass die Thüringer ihren Faschismus, den sie so gerne haben wollen, doch bekommen sollten, fällt mir ein Bild ein, das mich rührte. In der Kantine des Maxim Gorki Theaters hatten die Bühnenarbeiter mit Tesaband ein Bild von Heiner Müller an die Wand geklebt. Dort ganz in der Nähe flüstert nun meine Rolle 10 immer noch im Humboldtforum.
Die Annäherung an die Tabomaler kommt wieder in Gang. Zwischen den Linienkompositionen lauern, versteckt in harmlosen Figurenumrissen, meine Dämonen. Ich muss sie mit Opfern besänftigen, damit sie beiseite treten, um mich weiter zurückgehen zu lassen. Was mir auf dieser Wanderung begegnet, findet sich in den Buchmalereien und in ihrem Zusammenklang mit den Verdichtungen auf Rolle 11. Gestern, mit den Figuren aus 4.9./I und dem vorausgegangenem Material, das ich wieder mit einer weißen Papiersperrschicht reduziert.
Mir geht das Zusammenspiel der großartigen und groß ausgedruckten Tabofotografien von Peter van Ham mit meiner bescheidenen Transparentpapierrolle durch den Kopf. Der Kontrast ist krass, aber produktiv.