Paradox

Die Verbundenheit mit den Schichten der Vergangenheit ist ein Wunsch, dem man paradoxerweise durch das Vergessen entspricht. Selbst, wenn wir scharfe Fotos vor Augen haben, Tagebuchtexte oder die des Geheimdienstes, bleiben die wichtigen Lücken des Erinnerten. Diese können mit Abgleichen der Gegenwart oder Interpretationen gefüllt werden. Das ist das, was auf meinen Transparentpapierrollen stattfindet.

Aus dem Schloss kam eine Nachricht von Dominique, die nach einem Bericht über den GPS-Testgang fragt. Ich berichtete ihr in einer kurzen Mail. Die zeichnerischen Zwischenergebnisse sind noch nicht so weit, dass ich sie präsentieren möchte. Der Prozess aber läuft.

Die dichten Strukturen aus Papiergravuren und kreisenden Farblinienschichten haben, wenn sie verwischt werden, manchmal etwas von einem Meteor, dessen eisiges Material von der Sonnenwärme oder der des Eintritts in die Erdatmosphäre gelöst und fortgerissen wird. Die Partikel, die als Schweif aufleuchten, tragen die Geschichte des Universums in sich und die Bausteine aus denen ich bestehe. Der lange Streifen der Tabosequenz auf Rolle 11, die mich seit einem Jahr beschäftigt, trägt die Linien, die die Maler vor tausend Jahren auf die Wand gemalt haben, als Ursprung in sich. Die Lücken, die bei den Überlagerungen entstehen, werden zu Figuren meiner Verbundenheit mit dieser Zeit.