Michael Thalheimer hat aus Kleists „Penthesilea“ am Schauspiel Frankfurt ein Dreipersonenstück gemacht. Diese Konzentration geht auf, weil er in Constanze Becker eine hervorragende Hauptdarstellerin hat, weil das Bühnenbild mit seiner nach hinten perspektivisch spitz zulaufenden extremen Bühnenschräge Dreieckskonstellationen möglich macht, die punktuell genau ausgeleuchtet, zu dramatisch zugespitzten Konstellationen in Bildern führt. Penthesilea wird in vielen Facetten ihrer Widersprüchlichkeit gezeigt, wodurch sie eine Spannung aufbaut, die weit in den Zuschauerraum hineinwirken kann. Am oberen Ende der Rampe hockt am Anfang halbnackt und blutverschmiert die Hauptfigur, wie ein mythologisches Echo matriarchalischer Gesellschaften.
Auf dem Zeichentisch liegt meine Kaltnadelradierung „Selbst mit Medea“ aus dem Jahr 1983. Ich beschäftigte mich damals mit den starken Frauenfiguren der Antike – Medea, Kassandra und Penthesilea.
Nach langem Anlauf begann ich nun mit der Vergrößerung meines Kinderportraits. Zunächst zeichnete ich die Rasterumrisse mit Bleistift auf sechs rechteckige Hochformate, die ich aus stärkerem Transparentpapier geschnitten habe. Dafür richtete ich die Projektion so darauf aus, dass sie alle sechs Rechtecke ausfüllt. Sie passen genau in die Scheiben meiner Oberlichter. So werde ich das Motiv bald aus großer Entfernung von draußen aus sehen können.