Der Organisator einer Kunstparty mit dem Namen „Pixelkitchen“, die seit einiger Zeit monatlich auf dem Teves in den Räumen der Probebühne des anatolischen Theaters läuft, besuchte mich gestern Abend in meinem Atelier. Während seiner Arbeit auf dem Gelände hatte er mitbekommen, dass die Spannungen zwischen dem Theater und den anderen Tevesanrainern durch den Charakter und die Dichte der Veranstaltungen zugenommen hatten.
Seine nächste Veranstaltung in gut drei Wochen soll noch größer ausfallen, als die vergangenen. So bangte er um sein Vorhaben und kam, „bevor das alles den Bach runtergeht“ zu mir, um sein Konzept vorzustellen und dafür zu werben.
In der Summe ist es egal, ob er aus eigenem Impuls oder auf Hinweis der Anatolier gekommen ist. Wichtig ist nur, dass die Situation als explosiv eingeschätzt wird.
Ein weiteres Gespräch über dieses Thema hatte ich mit dem Jugendtrainer des Boxcamps. Er geht viel direkter mit den Leuten von Orada ins Gericht und sagt, dass die Großveranstaltungen mit Drogenkonsum, Alkoholausschank und mit dem Lärm bis in den Morgen nicht auf das Gelände gehören. Die Jugendlichen, die sich am Sonntagmorgen um Neun am Camp treffen, um zu einem Wettkampf zu fahren, kommen alle aus schwierigen Lebensumfeldern. Dann sind sie mit der betrunkenen Veranstalterin, mit herumliegenden Jointresten und geleerten Schnapsflaschen konfrontiert. Teves ist als Partylocation schon in Verruf geraten. Das hat Signalwirkung. Jährlich kämpft das Boxcamp um Fördermittel, die durch die Veranstaltungen gefährdet werden.
Mit den Veranstaltungen gehen also mehr Risiken einher, als Chancen.