Während die Buchmalereien trockneten, machte ich einen Spaziergang über das Gelände am Bauzaun entlang. Auf der Baustelle treten wenig alltägliche Figurationen auf. Sie sind gegossen, gebogen, gerastert und gehängt. Der Boden, auf dem alles geschieht, scheint mehrfach umgeschichtet zu sein, ausgegraben, auf Halden geschüttet, neu verteilt und mit vibrierenden Kolossen verdichtet. Rätselhafte Gerätschaften stehen am Grund der Baugruben: Hydraulik, Geologie, Kampfmittelräumdienst und Abwasserwirtschaft.
Mit den kleinen Malereien gelange ich in andere Gefilde. Die Aquarell-Linien, die ich mit der Feder zeichne, führen zu neuen Konstellationen und Herausforderungen. Manchmal wird das rechteckige Format aufgehoben, zugunsten freierer Bewegungsmöglichkeiten auf den Buchseiten.
Die entstehenden Formen kommen eher aus der Mikrobiologie oder aus der Tiefsee oder beidem. Plankton steigt auf und schwebt über der Baustelle, die eine archäologische Fundstätte am Grund des Ozeans ist. Schwertfische zwischen den Kränen, Grundhaie neben den Laboraufbauten auf dem Boden der Baugrube.