Auf dem Bildschirm meines Telefons erschien gestern die Nachricht, dass Renè Pollesch gestorben ist. Die Abende seiner Anfangszeit besuchten wir in Oggersheim, dann kam er zu uns nach Heidelberg, wo er im Studio arbeitete und dann sah man seine Inszenierungen der eigenen Texte bald an großen Häusern. Für mich war er immer einer von den Jungen. Umso trauriger, dass er so früh starb. Mir geht durch den Kopf, dass es für mich richtig war, das Theater zu verlassen. Mit meinen Bildern traue ich mir eher zu, eine gewisse Tiefe zu vermessen, denn ich habe kein Publikum, von dem ich abhängig bin. Ein Team aber, wäre manchmal gut.
Getrost konnte ich mich gestern der Verdichtung der Tabostrukturen widmen. Ihr Echo wurde mit einer größeren Wellenlänge zurückgeworfen. Durch die Überlagerungen der unterschiedlichen Rhythmen, in denen sich die Sequenzen rückwärts wiederholen, nimmt das Tempo der Verdunklung zu. Die Linien werden von Umdrehung zu Umdrehung dichter. Heute werfe ich dieses Material wieder nach vorn in die Richtung des vorgeblichen Zeitkontinuums, vom Verlauf der Rolle vorgegeben.
Mit den drei Morgenmalereien habe ich heute gekämpft. Sie dauerten lange und zeichnen sich nicht gerade durch Reduktion aus. Ab und zu muss ich durch ein solch barockes Gewusel durch, um mehr Klärung zu bekommen.