Porträts

Nach vierzehn Jahren Wohnens in Frankfurt, bin ich gestern erstmalig im Goethemuseum gewesen. Das tat ich auch nur, weil gleich nebenan im Forum Fotografie eine Ausstellung von Porträts zu sehen war, die während einer Performance von Marina Abramovic im MoMa entstanden sind. Sie spiegeln in der Vielfalt der Besucher das eine Gesicht der Künstlerin wieder, die allen, so lange sie konnten in die Augen schaute. Das muss für die Künstlerin ein schmerzhafter Prozess gewesen sein. Auch dieser Schmerz ist in den Porträts sichtbar. 75 Tage saß sie 1545 Menschen gegenüber.

Mein Tagebuch lag gestern auf verschiedenen Tischen herum und ich schrieb etwas sporadisch, sonntäglich trödelnd zwischen den beiden Balkonen und dem Schreibtisch.

Auf einem Spiegelchen auf der Schreibtischplatte liegen drei kleine Bergkristalle, die ich in Schelllack tauchen möchte. Ich überlege, sie an einen dünnen Zwirn zu binden. Immer wieder zu tauchen und dann daran aufzuhängen. Vielleicht wäre es sogar möglich die auf diese Weise mit einem Dreiecksgitternet zu verbinden. Heute hätte ich Zeit, etwas länger im Atelier zu bleiben, um mich damit beschäftigen zu können.