Kleists „Prinz Friedrich von Homburg“ sahen wir gestern in der Inszenierung von Michael Thalheimer am Schauspiel Frankfurt. Wie so oft bei den Abenden dieses Regisseurs beherrscht ein klarer Gedanke die Form. Auf Requisiten wird weitgehend verzichtet, als störten sie nur die Konzentration auf das Wort, das in diesem Fall auch besonders wertvoll und deswegen schützenswert erscheint.
Immer wenn ich es mit diesen preußischen Denkmodellen zutun habe, kommt mir meine Kindheit in Brandenburg oder in dem Erziehungsheim Gerode in den Sinn. Ein, von einer Mauer umschlossenes Dasein, geprägt durch das Gehorchen.
Der hohe, portalbreite Zylinder auf der Drehbühne war auf einem Drittel seines Umfangs geöffnet. So konnte der Raum durch Drehung nach vorne geschlossen dastehen. Er zeigt das Denkmodell der Befehlstreue mit einer erlösenden, gleichzeitig trügerischen, sich immer wieder schließenden Lücke. Ein weiteres Bild wurde durch eine Lichtgasse mit Trockeneis auf der Vorderbühne gebildet, in die die Figuren aus der Finsternis des Hintergrundes für die Dauer ihres Textes hell hervortreten. Noch mal eine Textkonzentration.
Die Sprache kam mir vor, wie aus einer kristallinen Ornamentik gebaut, die sich zur Einheit von Rhythmik und Emotion verdichtet. Diese dramatische Beschleunigung macht die Sogwirkung des Textes aus.