Querdenkstoff

Alle Türen offen. Schwache Luftbewegung. Die Restaurantküchenventilation ist noch ausgeschaltet. Ringeltaubengesänge, Baulärm aus der Ferne hinter dem Bahndamm, startende Maschinen und keine A5-Brandung wegen Ostwind.

Vor mir auf dem Zeichentisch liegen eine Postkarte der Pfitznerbrüder und eine Malerei von Paulo. Paulo verschwindet im Schwarz. Auf den Schulhöfen wurde er wegen seiner Hautfarbe häufig angemacht – schon in der Grundschule. Die Pfitzner- Schreiner-Brüder zeigen sich auf der Karte als die Erbauer des Modells des Breslauer Domes, mit dem sie zu Fuß um die Welt wollten. Ich stelle sie mir vor, 1939 auf dem Platz des Himmlischen Friedens, umzingelt von den Überzeugungstätern der Revolution.

An Anne und Vinzenz habe ich die Postkarte per whatsApp geschickt Und nun daddeln wir uns gegenseitig zu.

Sie bietet wieder viel Material, das ich scannen und weiterverarbeiten kann. Oben in der Collage die Augen des Ur-Oskar. Außerdem bieten die skurrilen statistischen Angaben, die den Bau des Modells umgeben und aufgelistet sind einigen konzeptionellen Querdenkstoff:

„…Die Arbeitszeit betrug 4575 Stunden…. Das Modell hat mit Wagen ein Gewicht von 8 Ztr. …“