Raumkonstellationen

Weil ich vor vielen Jahren für ein Bühnenbild, zu den „Ratten“ von Gerhard Hauptmann, eine alte abgewetzte Stahltür auf Sperrholz gemalt habe, die Momme Röhrbein und ich „Hey Joe“ tauften, war mein Zugriff auf die Inszenierung, die wir am Sonnabend im Frankfurter Schauspiel sahen, ein spezieller. Die Debatte, welche Geschichten auf deutschen Bühnen erzählt werden, die Einfärbung des Textes auf die gegenwärtigen Kulturdiskussionen, ging an mir vorbei. Entscheidend für mich ist nicht, dass man kulturell fremde Geschichten erzählt, sondern der künstlerische Zugriff, mit dem das getan wird.

Und außerdem ist es so, dass Kunst dort beginnt, wo sie wehtut.

Der Blues im deutschen Drama wird vom Aikidotrainer aus Offenbach gesungen.

Die Vertiefung in das Väterprojekt schafft gleichzeitig den Abstand zur eigenen Biografie, der notwendig ist, um sie nutzbar zu machen.

Mein Abstand zu den Malereien in den westtibetischen Klöstern muss sich hingegen zunächst verringern, damit sich ein Überblick etablieren kann, der eine Auswirkung auf meine eigene Arbeit ermöglicht. Dabei geht es nicht um die Motivik, sondern um Raumkonstellationen, die aus der Mandalageometrie erwachsen.