Reinkarnationsproben

In der Sonne auf dem Zeichentisch liegt der erste Versuch des Scherbenzusammensetzens, der erste Reinkarnationsversuch. Die Struktur, die dabei entstanden ist ähnelt einem Stadtplan. Sie könnte die innere Kartierung des Doppelportraits von Vater und Großvater darstellen oder die Wege ihrer Begegnung.

Die Tage plötzlich ohne die tägliche Scherbenproduktion zu verbringen, fällt mir nicht leicht. Ich spiele herum, unternehme Experimente, die sich mit Strukturen beschäftigen, die mit Graphit, Schelllack und Tusche auf Transparentpapier möglich sind.

Neben eine Hauschuppe legte ich ein Haar von mir auf ein Blatt. Beides goss ich in Schelllack ein. Als er durchgehärtet war, machte ich ein Frottage davon und überstrich sie wieder mit dem bersteinfarbenen, durchsichtigen Material. So könnte es weitergehen. Mich führt das wieder zu den Anfängen des Biografieprojektes, als ich mich mit den Jungpionierportraits beschäftigte.

Am Morgen dachten wir über meinen Wunsch eines Indienaufenthaltes nach. Gerne würde ich eine Zeit in Kerala verbringen, in der ich nicht herumreise, sondern an einem Ort bleibe. In dieser Zeit könnte ich auch auf Transparentpapier arbeiten. Die Materialien, die ich dafür benötige sind leicht zu transportieren. Vielleicht würde ich mich aber auch in traditionellen indischen Techniken ausprobieren.