Rekonstruktion der Toten

Wieder zurück bei mir. Das heißt im Atelier.

Wir sahen zwei Premieren zur Eröffnung der Spielzeit, trafen alte Freunde von Barbara, mit denen wir über die Aufführung von „Woyzeck“, gespielt von einer atemberaubenden Jana Schulz, sprechen konnten.

Eine Fahrt gestern nach Thüringen zu meinen alten Eltern. Ich schob meinen Vater im Rollstuhl über die Wiese, als hätte ich einen Toten, aus Liebe zur Zukunft ausgegraben.

In den Reliefs geht es derzeit um Rekonstruktion, um die Anwesenheit des nicht gekannten Großvaters Oskar Fitzner aus Breslau. Seine Abwesenheit zwang meinen Vater in eine gespaltene Rolle. Hinwendungen zur Familie galten hinfort als heilige Sache. Es ging und geht immer noch um Blutsverwandtschaft. Die Rekonstruktion des Großvaters, der nie gesehen auf den Landstraßen verschwand, setzt sich aus dem Material zusammen, das die Familie jetzt bietet. Die Auswirkungen des vergeblichen Wartens auf den Vater, zeigen sich in den Folgegenerationen. Mit meiner Zusammenführung der beiden Portraits, lässt sich nichts Rückgängig machen, nur der Status beschreiben, der allem Familiären innewohnt.