Weit oben weht mit der Windrichtung im Schneegriesel eine Krähe vorüber. Die Heizung im Atelier schafft sechzehn Grad. Der gestrige Nachmittag dort schuf mir eine produktive Situation zwischen der Bearbeitung der Ausformungen und dem Modellieren von Relief Nummer drei, dem Kreuzstabträger.
Das gestaltet sich als zunehmend intensiv. Ab und zu hilft es, die Komplexität der Motivverflechtung zu vergessen und nur einer Figur zu folgen. So kann ich Zusammenhänge leichter zu erkennen geben. Dann aber wiederum vergesse ich alle Gegenständlichkeit und gebe mich nur den Rhythmus der Volumina und Linien hin. Mich strengt das sehr an, wechsle den Standort von Staffelei auf den Tisch und zurück und ich probiere verschiedene Lichtsituationen.
Dann ist ein Wechsel zu den abgeformten Exemplaren eine Erholung. Bei ihnen sind die überstehenden Ränder, die bisher verhindert haben die Motive der Dreiecke ineinander fließen zu sehen, vorsichtig nach hinten zu falten. Das geschieht mit einer Wasserspur, die sich genau an der Kante entlang in das Material senkt, wo es dann weich wird und beweglich. Nach dem Trocknen können die Formate provisorisch von hinten miteinander verklammert werden. Nach den endlosen Arbeitsgängen fügen sich nun die Dreiecke mit ihren Motiven aneinander. Die Linien verbinden sich über die Formatgrenzen hinweg und bilden größere Zusammenhänge. Ein überraschend glücklicher Moment.
In den Kammerspielen gestern: „Der talentierte Mr. Ripley“ nach dem Roman von Patricia Highsmith. Das Handwerk siegte in diesem Bühnengeschehen und der Sinn des Unterfangens blieb verborgen. Das aber blieb das einzige Rätsel. Man kann den amüsanten Abend gleich wieder vergessen, er übersteht nicht einmal die Straßenbahnfahrt nach der Premierenfeier nach Hause.
So schlittern die Reeses und Holleins in die Zuschauerzahlenfalle und verlieren dabei gleichzeitig die mitdenkenden Teilnehmer.