Schaue ich vom Dach des Kreuzes, das ich 1987 hergestellt habe, herab, ist es als blickte ich in die Vergangenheit. Unter den Füßen des Gekreuzigten sammelt sich die Finsternis der überlagerten Ereignisse, aus denen sich die Zeit zusammensetzt. Die Richtung des Zeitpfeils ist hier eindeutig, er zeigt nach oben über die Dornenkrone hinaus.
Nicht so eindeutig sind die Richtungen des Querbalkens. Normalerweise würde ich sagen, die Vergangenheit liegt auf der linken Seite. Die Verdichtungen beim Zusammenrollen des gezeichneten (geschehenen) Materials nehmen von rechts nach links zu. Mir widerstrebt allerdings der Gedanke dieser einseitigen Komposition, die ein Ungleichgewicht erzeugt. Wenn ich die Dunkelheit der Verdichtungen gleichmäßig verteilen will, gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder ich rolle das Transparentpapier von der Mitte zu beiden Seiten nach außen, oder umgekehrt von außen zur Mitte hin. Dort würde dann das konzentrierte Geschehen nach unten abgelenkt.
Die Malereien beherbergen einen Streit. Die geschwungenen Formen der Verwischungen und deren Umrisse treten in Opposition zu den konstruktiven Balken und den Kulissenwänden. Irgendwann muss ich das für mich schlichten.