Rimini Protokoll

6 neue Skizzenbücher für mein Arbeitstagebuch sind für die kommenden 12 Monate bestellt. Das gibt mir ein sicheres Gefühl, denn ich könnte mir nur schwer vorstellen, diese Arbeit zu unterbrechen. Sie wird sich sicher verändern und manchmal weniger ausführlich ausfallen, aber aufhören werde ich damit, solange ich das bewältigen kann, nicht.

Helgard Haug hat einen Theaterabend mit Darstellern gemacht, die das Tourett Syndrom haben. Wir sahen ihn im Bockenheimer Depot. Der Vorführeffekt, wie etwa bei einem Panoptikum, wurde sorgsam vermieden. Die Arbeiten, die ich bisher von Rimini Protokoll gesehen habe, haben alle eine Struktur, die am ehesten einer Revue ähnlich ist. Eine Musikerin, die Popsongs komponiert und textet, führte mit ihren Liedern durch den Abend, was ihn sogar etwas gefällig machte. Aber es war auch chaotisch und lustig.

Die derzeitigen Buchmalereien bekommen ihre Kraft vor allem durch die Linien der Frottagen, die ich von den Reliefformen des Väterprojektes abnehme. Die Intuition, mit der die Farbigkeit entsteht, sieht die Farben an den Stellen, wo sie platziert werden, manchmal voraus.

Wenn ich im Korbsessel des Gärtchens sitze, schaue ich mir die Muschel- und Steinketten an. Mit etwas Konzentration kann ich mich an die Landschaften und Atmosphären erinnern, in denen ich sie gefädelt habe.