Wenn ich meine Routine verlasse, stockt der Motor und die Produktion fährt ruckweise herunter. Kein angenehmer Vorgang, der sich auf andere Tätigkeiten auswirkt. Also hole ich Rolle 10 wieder heraus und scanne, was ich gestern fertig gezeichnet habe und füge das Ganze in die letzte Collage der vorigen Woche ein. Dazu die erste Buchmalerei von heute. Und schon fühle ich mich wohler.
Ein dreieckiges Sonnensegel wirft Schatten auf den Zeichentisch der im offenen Rolltor steht. Ich schreibe dort zumeist etwas abgelenkt durch die Vorgänge im Gärtchen. Die hoch frequentierten Badeplätze der verschiedensten Vögel, das Eidechsenjagdgeschehen und das Lichtspieltheater der zweiten Sommerhälfte bekommen einen Teil meiner Aufmerksamkeit. Die Mauersegler sind bereits fort und ließen aber die Schrift ihrer Schwünge am Himmel zurück.
Neue Strukturen werden durch die ausgerissenen Haare von meinem Kopf, die ich in Aquarellfarbe tauche, in die Buchmalereien eingefügt. Es gelingt mir nicht, die Schwünge, die dabei entstehen, ähnlich zu zeichnen. Es herrscht eine eigene unnachahmliche Spannung in den Abdrücken der nassen, farbigen Strähne.