Nahe vor der Leinwand stehend male ich an den Motiven, die erst aus größerer Entfernung zusammenhängend sichtbar werden. Seit vielleicht zehn Jahren arbeite ich immer mal wieder an diesem Format. Natürlich sind es am ehesten die Dinge, die mich in diesen verschiedenen Phasen interessiert haben, die ich übereinander schichtete. Nun ist es meine Biografie, die dazukommt. Die weit auseinander liegenden Orte Weißenborn – Lüderode, der Ort meiner Einschulung, von der das Portrait stammt, und Twyfelfontein in Namibia treten nebeneinander auf. In den nächsten Tagen will ich dieses Bild zu Ende bringen. Leider können die Techniken meiner Buchmalereien dort keine entscheidende Rolle spielen, weil die Leinwand 4×3 Meter misst. Das spontane Wischen mit dem Handballen, mit dem ich die Aquarelle in den Büchern derzeit in vage Landschaften verwandle, müsste zu einer neuen kleinformatigen Gestaltungsschicht umgearbeitet werden, aus der sich Motive oder Farbflächen zusammensetzen.
Mit schwarzer und weißer Acrylfarbe dränge ich die banale Farbigkeit der letzten Malschicht in den Hintergrund. So hebe ich das Rasterportrait mehr hervor und werde auch die Tierumrisse und ihre Verbindungslinien damit deutlicher machen. Dieser Vorgang hat etwas mit Gründlichkeit, Wut und Rückeroberung eines gestalterischen Terrains zutun.
Gestern jagte ich eine schwarzweiße, wilde Katze aus dem Gärtchen, die sich vor dem warmen Steinstapel gesetzt hatte und in seine Ritzen starrte. Sie will meine Eidechsenpopulation dezimieren. Dass ich das nicht erlaube, habe ich ihr hoffentlich deutlich gemacht. Die Acrylkuppel fungiert jetzt, neben der Wärmespeicherung, als Schutzraum.