Rundhorizonte

Rundhorizonte sind ein Element für die Museumsboxen, an dem du gestern mit den Hindemithkindern gearbeitet hast. Sie funktionieren als Hintergründe, wie bei Bühnenbildmodellen. Die jungen Leute kamen gleich nach der Zeugnisausgabe zu dir ins Atelier, wo es Bionade aus Sektgläsern gab und süße Teilchen vom Bäcker. Dann verzogen sie sich unter die Schatten spendende Weide von Roland und die Ferien begannen.

Du bist mit den Fortschritten der Farbarbeit nicht zufrieden. Das solltest du an den Abenden der kommenden Woche in Angriff nehmen. Die Farbsituationen in deinem Kopf sollten Gestalt annehmen und natürlich darüber hinausgehen.

Das Treffen auf dem Markt verändert sich durch deine nüchterne Perspektive. Gespräche über Reisen nach Berlin oder Konzertkarten sind eigenartig wattig. Das liegt an deinem Kopf, seiner gesteigerten Aufmerksamkeit, seiner schwenkenden Orientierung. Du kommst die vor, wie an einem Kamerakran.

Die Rundhorizonte, an denen ihr gemalt habt, sind allesamt Waldlandschaften. Manche ähneln eher Unterholzgesträuchen mit langen, dünnen Stangen, die sich selten verästeln. Andere Horizonte werden von dicken, geraden Stämmen zugestellt, die am hinteren Abschluss eine undurchdringliche Wand bilden. In der ersten Ferienwoche sollen weitere Horizonte entstehen, die andere Charaktere haben werden. Sie tragen dann indische Stoffstempelmuster, Sternenhimmel oder gerissene Collagen. Wir werden genug zutun haben, es muss nur alles vorbereitet werden.